Wer in Deutschland das ehemalige Königsberg als geplantes Reiseziel verkündet, erntet meist erstaunte Blicke. Zumindest verwunderte Nachfrage. Oder gar mitleidig-wissende Bemerkungen nach dem Motto: "Nach Russland? Na viel Spaß!"
Gewiss, einfach macht es Kaliningrad seinen Besuchern aus dem (grenzentwöhnten) Schengen-Europa nicht. Das fängt bei der Visapflicht an, geht mit dem lästigen Grenzprocedere weiter und hört bei den für Ausländer schwer durchschaubaren Sperrgebiets-Regeln noch nicht auf.
Andererseits: Kursierende "Horrorgeschichten" über Kaliningrad-Reiseerlebnisse sind manchmal auch arg übertrieben oder zumindest kräftig ausgeschmückt. Wenn man etwa liest, welchen Berg an Papieren da mancher an der russischen Grenze angeblich auszufüllen hatte, kommt einem mit ein wenig Erfahrung schon das Schmunzeln. (Es sind genau zwei Dokumente: Die Migrations-Doppelkarte und die Zolldeklaration z.B. für den Pkw)
Ja, es gibt korrupte Milizionäre. Auch ist den GAIschniki, wie die vorzugsweise mit Radarpistolen am Straßenrand lauernden Verkehrspolizisten in Russland genannt werden, eine Abzockermentalität nicht abzusprechen.
Doch die "Blitzer" in Deutschland stehen auch nicht nur an Unfallschwerpunkten. Es ist halt immer auch alles eine Frage des Maßstabs. Auf einer Autobahn vier Stunden im Stau zu stehen oder die gleiche Zeit am russischen Grenzübergang, wird anschließend ziemlich sicher zu sehr verschiedenen Erzählungen führen...
Das (touristische) Gastgeberverständnis von Grenzschützern und Milizionären, die Servicefreundlichkeit der Behörden, das ist in Kaliningrad noch sehr ausbaufähig, um es wohlwollend auszudrücken. Die Straßen sind nicht die besten, Nebenwege mitunter unpassierbar, und der Fahrstil manches Wagenlenkers erinnert ein bisschen an Actionfilme. Das Lieblingswort jedes russischen Pförtners ist "Njet" - wer Pförtner fragt, wird nicht weit kommen.
Aber das ist alles nichts Bedrohliches. Mag es der Gast als Trost empfinden, dass er von der berüchtigten russischen Bürokratie während seines Urlaubs nichts mitbekommt. Dafür viel eher etwas von der umkomplizierten und für Besucher aus dem Westen oft einfach nur erstaunlichen Hilfsbereitschaft der Russen, ihrer sprichwörtlichen Gastfreundlichkeit.
Unterm Strich also muss eine Reise nach Kaliningrad niemand fürchten. Im Gegenteil: Es wird in aller Regel eine spannende und problemlose Angelegenheit sein, von der einen oder anderen Ungewöhnlichkeit und vielleicht auch ein paar Stunden Grenzwartezeit begleitet. Doch wer eine Reise tut, will anschließend doch auch etwas zu erzählen haben, oder?
"Du solltest nicht mit deinen Gebeten in ein fremdes Kloster gehen", sagt ein russisches Sprichwort. Damit unangenehme Überraschungen möglichst ausbleiben, sind hier alles wichtigen Reisetipps und Hinweise zusammengestellt. Einschließlich einiger Offerten für mehr Ortskenntnis und das Überwinden der deutsch-russischen Sprachbarriere.
Für Reisen in das Gebiet Kaliningrad benötigt man ein russisches Visum. Es gibt in Deutschland viele Agenturen und Reisebüros, die Visa beschaffen. Unser Tipp: der Visaservice von Natalja Romanowa. Die gebürtige Kaliningraderin lebt seit vielen Jahren in Hamburg und hat dort das kleine, aber feines deutsch-russische Touristikunternehmen 3-R-Reisen aufgebaut, das unter anderem auf Kaliningrad spezialisiert ist. Frau Romanowa arbeitet kompetent und zuverlässig, Sie erhalten Ihr Visum schnell und unkompliziert.